Nachdem es in unserem 40l-Nanobecken nicht geklappt hat eine Grundel zu halten (eine ist gesprungen, eine wurde von einer unbekannten Anemone vernesselt), hatten wir uns entschlossen, es in unserem 112l-Aquarium noch einmal zu versuchen und so zog vor einiger Zeit eine kleine Stonogobiops xanthorhinica– Gelbschnauzengrundel bei uns ein.
Nach dem Anpassen entließen wir sie in das Aquarium und waren auch gleich froh, dass wir es gut abgedeckt hatten, denn statt sich zu verkriechen unternahm sie einige Sprungversuche!
Es dauerte eine ganze Zeit, bis sie sich etwas beruhigt hatte, da auch die anderen Fische sehr neugierig auf den Neuankömmling reagierten.
Am nächsten Morgen fand ich sie gemeinsam mit unserem „Herrn Gobi“ in einer Ecke hockend.
Auch an den nächsten Tagen saßen die Beiden so da, wenn das Licht anging.
Trotzdem schien sie sich nicht besonders wohl zu fühlen und so beschlossen wir nicht darauf zu warten, dass sich der Knallkrebs, der sich schon seit Ewigkeiten in einem Stein versteckt, heraustraut (wir haben ihn erst 1x gesehen!), sondern wir besorgten ihr einen anderen Partnerkrebs: Alpheus bellulus - Hübscher Knallkrebs
Unsere größte Sorge dabei war, ob die Beiden sich auch finden würden, bevor der Krebs auch auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde.
Es kam, wie es kommen musste, der Krebs fing sofort an in der einen Ecke des Aquariums zu buddeln, die Grundel saß in einer anderen.
Ich spielte also ein wenig „Amor“ und scheuchte die Grundel vorsichtig in Richtung Krebs, der zum Glück gerade aus seinem gebuddelten Loch schaute, in das auch die Grundel dann gleich verschwand! Irgendwann in der Nacht hatte der Krebs allerdings beschlossen seinen Wohnort unter einen anderen Stein zu verlegen und vergaß dabei dummerweise die Grundel in der „alten“ Höhle. Am nächsten Morgen saß sie einsam und alleine in dem halbfertigen Loch. Ein weiterer kleiner Schubs in die richtige Richtung führte sie dann doch wieder zu ihrem Krebs, der sich sehr darüber zu freuen schien. Er fing auf jeden Fall gleich mit einem großzügigen Höhlenbau an…und in dieser Höhle wohnen die Zwei auch heute noch!
Je länger die Beiden mit uns zusammen leben, umso mehr witzige und interessante Verhaltensweisen fallen uns auf…
Erstens: Der Krebs ist ein Langschläfer!
Oftmals sieht man morgens eine gelbe Grundelnase aus einem Steinhaufen gucken, den der Krebs gleich nach dem Licht ausschalten am Abend vor dem jeweiligen Höhleneingang aufgehäuft hat. Er selber scheint dann aber noch lange zu schlafen und hat anscheinend keine Lust die Grundel aus der Höhle zu lassen. Wenn er sich dann dazu bequemt, einen Eingang zu öffnen, ist es oftmals schon später Nachmittag und die Grundel ist zu der Zeit schon seeehr hungrig! Wenn sie erkennt, wer vor dem Aquarium steht, kommt sie bis dicht an die Scheibe, damit sie auch ja die Fütterungszeit nicht verpasst!
Zweitens: Hat Grundula ihren Knalli dressiert?
Sobald das Futter im Aquarium ist, schwimmt die Grundel durch das Becken und sammelt Futter ein. Sie entfernt sich trotzdem nie besonders weit vom Höhleneingang. Auch der Knalli ist bei der Fütterung immer sehr aufgeregt, er geht aber nicht selber auf Futtersuche, sondern er macht „Männchen“ vor der Grundel, die ihm daraufhin ein Stückchen Futter in die Scheren wirft. Zwischendurch frisst sie selber auch immer wieder mal, nur um dann wieder zu dem männchenmachenden Knallkrebs zu schwimmen, und ihn zu „belohnen“. (Foto folgt!)
Drittens: Öfter mal was neues…
Jeden Tag, wenn der Krebs aufgestanden ist, fängt er an einen neuen Höhleneingang zu bauen…dieser Eingang ist aber niemals 2 Tage an der selben Stelle unter dem Stein, nein, jeden Tag findet man die Beiden an einer anderen Seite. Schon so manches Mal haben wir gedacht, dass sie verschlafen haben, weil selbst am Abend noch kein Ausgang zu sehen war, nur um dann festzustellen, dass der Krebs etwas neues probieren musste und seinen Ausgang in oder hinter einen anderen Stein verlegt hat. Diese Ein- und Ausgänge werden auch immer wieder nett dekoriert mit zum Beispiel einem Sträußchen Xenien oder einer kleinen Scheiben- oder Krustenanemone, die im Laufe des Tages dann auch öfter umplatziert werden. An manchen Tagen scheint der Knalli etwas gegen „grobe“ Steine im Eingangsbereich zu haben, dann räumt er eine Strasse von Steinen, bis die Bodenscheibe nur noch mit einer dünnen Staubschicht bedeckt ist.
Schon so einige Male konnten wir den Krebs dabei beobachten, wie er die Grundel zu massieren schien…er streicht dann mit den Scheren der Grundel über Rücken, Seiten und Bauch…sie scheint es zu mögen!
Fünftens: Keiner schießt so schnell, wie er!
Es scheint Spaß zu bringen, sich auf die Lauer zu legen, um unschuldig vorbeikrabbelnde Einsiedler abzuschießen! Meistens erwischt es dabei unseren kleinen Roten… Ein lauter Knall und der Einsiedler liegt auf dem Rücken! Zu Schaden ist zum Glück noch keiner gekommen!
Sechstens: Großmaul!
Wenn unserer Grundula irgendetwas nicht passt, reißt sie ihr Maul weit auf und versucht damit zu drohen! Wenn sie so wütend ist, interessiert es sie auch nicht, ob es ein Borstenwurm, Einsiedler oder ein komischer Mensch ist, der sie dumm anstarrt…jeder wird angegiftet!
Hallo Svenja, ich kann nur sagen Du hast Dir ein sehr interessantes Thema ausgesucht, was Du auch einfach genial rüber bringst. Ich glaube, dass jeder der sich für diese Thematik interessiert bei Deinem Thread voll auf seine Kosten kommt. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Erlebnis - Berichte von Dir.
Zur Fütterungszeit gab es heute Frostartemien für meine kleinen Freunde. Ich weiß leider nicht, ob ich nur den Geschmack von Knalli mit dieser Mahlzeit nicht getroffen hatte, oder ob er einfach nur nicht hungrig war…jedenfalls ließ er nicht von seiner Arbeit, dem Höhlenbau, ab, während Grundula sich gierig auf jedes noch so kleine Stückchen Futter stürzte. Ein paar Mal warf sie ihm ein Krümelchen hin, aber er reagierte gar nicht darauf.
Auch im Zusammenleben von Grundel und Knalli geht nicht alles glatt… (...wenn einer einen Dickkopf hat!)
Heute wollte sie, nachdem sie heute fast nicht aus der Höhle gekommen waren, unbedingt aus einem Ausgang hinter den Steinen herauskommen. Knalli war allerdings anscheinend anderer Meinung, da er schon zwei andere Ausgänge,vorne, gebaut hatte. Die arme Grundel musste trotzdem ihren Dickkopf durchsetzen und zwängte sich durch ein winziges Löchlein an der Stelle, die sie sich auserkoren hatte.
Knalli sah ihr von einem normalen Höhlenausgang her zu. Ich möchte zu gerne wissen, was so einem Krebs durch den Kopf geht, die Grundel blieb jedenfalls auf ihrem Weg leider stecken und kam weder vor noch zurück. Nach einiger Zeit schien Knalli Mitleid mit ihr zu haben, denn er verschwand in der Höhle und kurz darauf sah man ihn, wie er die Grundel aus ihrer Lage befreite, indem er sie aus dem Loch schob. Selbst die Grundel schien überrascht, denn sie sauste Kopfüber gleich wieder in das Loch hinein. Ein wenig später erschien sie dann an einem von Knallis „großen“ Ausgängen, den er auch gleich mit einigen größeren Steinchen ausbaute.
Nach einiger Zeit schien Knalli Mitleid mit ihr zu haben, denn er verschwand in der Höhle und kurz darauf sah man ihn, wie er die Grundel aus ihrer Lage befreite, indem er sie aus dem Loch schob. Selbst die Grundel schien überrascht, denn sie sauste Kopfüber gleich wieder in das Loch hinein. Ein wenig später erschien sie dann an einem von Knallis „großen“ Ausgängen, den er auch gleich mit einigen größeren Steinchen ausbaute.
Hallo Svenja, Knalli muß ein Mann sein. Ein Kavalier der alten Schule!! Da sieht man es wieder, wir Männer!!
Knalli hat sich eben ein Büschel Xenien gemopst!!!
Erst stehen sie noch da, direkt vor dem Höhleneingang...und schwupp sind sie weg! Da war wohl eine neue Dekoration für die Höhle fällig. Ich bin mal gespannt, ob er sie irgendwo neu anpflanzt, oder ob sie für immer verschwinden.
Die Xenien sind bissher noch nicht wieder aufgetaucht...
Dafür hat sich aber mal wieder gezeigt, dass Knalli nicht auf Frostfutter zu stehen scheint... Bei Flocken wird er dafür immer ganz wild und schubst oder verfolgt die Grundel, die allerdings zuerst dafür sorgt, dass sie die besten Stücke bekommt.
Momentan scheint Knalli Urlaub zu haben...er hat mehrere Ausgänge aus der Höhle, die er nachts nur notdürftig verschließt und die am Tage wieder geöffnet werden, damit die Grundel nach Futter ausschau halten kann. Mal sehen, wie lange er noch Ferien hat.
Gestern hat Knalli doch wieder mit dem Höhlenbau begonnen...der Urlaub scheint vorbei zu sein!!! Er schob mit aller Kraft einen Steinhaufen + Grundula vor sich her aus dem Eingang
Sollte es etwa an seinem Lieblingsfutter gelegen haben?
Knalli schleppt heute hauptsächlich "große" Steine vor den Höhleneingang und hat zu dem einen Wall aufgeschüttet, hinter dem die Beiden auf Futter lauern können.
Schon seit Stunden ist er unermüdlich dabei, die Höhle auszubauen und zu vergrößern...
Die Grundel sitzt während dessen auf dem Rand des Walls und hält Ausschau, damit die Einsiedler, die ja immer sehr neugierig sind, dem Geschehen nicht zu nahe kommen, nur manchmal verlässt sie ihren Platz, um nach einem vorbeitreibenden Stückchen Irgendwas zu schnappen.
Zwischenzeitlich gucken aber auch beide mal aus einem weiteren Loch an der anderen Höhlenseite, damit von da keine neugierigen Paparazzi den Bau ausspionieren.
Ein Mini-Video dazu findet Ihr ab morgen unter "Klappe und Aktion"
Heute, als ich die Fotos von meinen Beiden etwas sortiert habe, ist mir aufgefallen, dass der Grundel mittlerweile doch ein kleines Schwert gewachsen ist (siehe erstes Foto im Vergleich zum Letzten)
Es könnte also doch wahrscheinlich sein, dass sie eine Stonogobiops nematodes - Lanzen-Symbiosegrundel statt einer Stonogobiops xanthorhinica - Gelbschnauzengrundel ist.
Das Schwert meiner früheren Nematodes war allerdings noch um einiges länger...mal sehen, ob es bei Grundula noch weiter wächst
Du hast Recht. Es ist ganz sicher eine Nemadodes, auch wenn das Schwert kürzer ist. Eine xanthorhinica bildet überhaupt kein Schwert aus. Macht aber nix, ich finde die sogar noch schöner.